Zu Beginn des ersten Krieges gegen Schaab begriffen die Bewohner der Welt Adan, dass sie noch nie zuvor einem solchen Feind gegenübergestanden haben. Die entstellten Horrorgestalten, die aus dem Abgrund in die Welt der Drachen vorgedrungen sind, waren Tapferkeit und Feigheit, Entschlossenheit und Zweifel, Schmerz und Lachen, Leid und Liebe gleichermaßen fremd, all die Eigenschaften, ohne die man sich die Welt nicht vorstellen kann. Sie sind auch nicht gekommen, um neue Länder zu erobern oder Sklaven zu erbeuten. Der zügellose Hunger und Hass der Götter Schaabs gegenüber allen Wesen, die dem Lebensspendenden Feuer entsprungen sind, zwingt sie dazu, sich wieder und wieder auf die Suche nach neuen Seelen zu gehen und sie mit der Befleckung der Verderbnis anzustecken, die den Lebensfunken auszulöschen in der Lage ist.

Die große und bunt zusammengewürfelte Armee der Bewohner Tarts nahm ihre Position in der Langri-Ebene ein und bereitete sich vor, den Dunklen Göttern eine entscheidende und harte Schlacht zu liefern. Tausende Krieger standen in ebenmäßigen Phalangen in der trockenen Einöde, hunderte Geschützmannschaften in den rückwärtigen Stellungen waren bereit, tödliche Geschosse auf die Köpfe des Feindes regnen zu lassen, Dutzende Magier murmelten tonlos Beschwörungen, bereit, sich selbst zu übertreffen und den Zorn der Elemente auf die verhassten Invasoren herabzubeschwören. Die Luft erzitterte unter den Schwingen der Drachen, die sich vor dem Kampf aufwärmten. Die Zwiste vergangener Zeiten wurden von allen Völkern zeitgleich vergessen. Menschen und Elfen, stierköpfige Minotone und erfinderische Dedairenzwerge, die katzenartigen Fenris und die hundeartigen Kynos, alle Völker Tarts standen versammelt unter den Bannern des Widerstands und wurden von den Drachen gegen den Feind geführt. Eine der dramatischsten Episoden des Ersten Großen Krieges war die Schlacht von Langri.

Freude und der Vorgeschmack auf einen baldigen und sicheren Sieg schwebten in der Luft. Es schien, als gäbe es in der Welt keine Macht, die einer solch zahlreichen und mächtigen Streitmacht widerstehen könnte. Doch plötzlich fiel ein gigantischer Schatten vor die Sonne und das selbstsichere Grinsen war auf einmal aus den Gesichtern der Krieger wie weggewischt. Es war, als überflute ein schwarzer Ozean Tart, der Horizont verdunkelte sich wegen der feindlichen Streitmacht, die langsam in einer dunklen, gnadenlosen Woge auf die Beschützer Adans zurollte. Die Verteidiger verbrachten eine lange Zeit in Erwartung und hatten viel Zeit, sich die anrückenden Horden des Feindes anzusehen. Je länger sie schauten, desto stärker ergriff die Verzweiflung Besitz von ihnen. Die ersten Reihen des Feindes waren nur noch zwei Pfeilschussweiten entfernt, doch das Ende der anrückenden Monsterhorden war noch lange nicht in Sicht.

Zur Verzweiflung kam nun die klebrige, zähe, erstickende Angst, als die Krieger die herankommenden Monster genauer ansehen konnten, die in fremdartigen Welten geboren und von der Verderbnis befleckt worden waren, als sie den dichten, ekelhaften Gestank spürten und die Präsenz jener jenseitigen Wesenheit spürten, die ihre Körper befallen und ihre Seelen zu verschlingen suchte. Selbst die tapfersten unter ihnen beteten ohne sich zu schämen zu den Schöpfern  und den Großen Drachen, doch jeder von ihnen umfasste den Griff des Lieblingsschwerts oder den Speer fester und ließ die Angst nicht zu Panik werden, die den Willen brechen und vom Schlachtfeld fliehen lassen könnte.

Dennoch gab es unter den Menschen Krieger, die sich nicht beherrschen konnten, erzitterten und gestatteten, dass die Angst die Überhand über Willen und Verstand gewinnt. Ein Seufzer des Erstaunens ging über die Reihen der Armee der Drachenwelt, als der Kommandeur des fünften Regiments des Köngreichs Lardinia, Carmin Guindal seine Soldaten der anrückenden Wand der angreifenden Alptraumreaturen entgegen führte. Doch nicht, um um dann das Schwqert zu ziehen und mit seiner Tat ein Beispiel an Kriegerischer Kühnheit und des Heldentums zu bieten. Der Kommandeur fiel auf die Knie, und nach ihm seine Krieger. Sie baten um Gnade und versprachen den Dunklen Göttern Schaabs treue Dienste zu leisten. Als sie die Zustimmung der Götter vernahmen, warfen sie ihre Banner in den Schmutz und nahemn die ihnen hingeworfene Standarte des Abgrunds auf, drehten sich um und zückten die Schwerter, um ihren Brüdern entgegenzutreten.

Stille senkte sich rings umher. Die Krieger Tarts erstarrten vor Verblüffung, der Wind legte sich, als schäme er sich dessen, was passiert war, doch da erschienen im Rücken der Krieger die Älteren Drachen. Die Hüter Adans warfen sich den Horden Schaabs entgegen, schreckliches Geheul ertönte über der Ebene. Die Krieger hoben Speere und Schwerter, fassten ihre Schilde sicherer und stürmten mit einem Kampfschrei, der wie aus einer Kehle erklang, dem Feind entgegen, inspiriert von den Drachen, die sie in der Stunde der Not nicht im Stich gelassen hatten.

Durch seinen widerwärtigen Verrat hat sich Carmin Guindal mit seinen Soldaten nicht viel Zeit erkaufen können. Die Verteidiger hielten es für ihre Pflicht, die Verräter zu strafen. Gleich in den ersten Minuten der Schlacht fielen sie alle. Der Blutpreis, den die Völker Tarts hatten für ihre Freiheit entrichten müssen, war groß, doch mit Hilfe der Älteren Drachen konnten sie den Feind aufhalten und die Armeen des Feindes zurücktreiben. Was Guindals Regiment angeht, so war nicht einmal in den Hallen der Ruhe Velets, in denen sonst alle Toten auf Adan einkehren, kein Platz für die Verräter. Der Drache des Todes höchstselbst verbat es, den rastlosen Seelen der Verräter Einlass in sein Reich zu gewähren und verschloss vor ihnen die Letzten Tore. 

Kommandeur Carmin Guindal und seine Soldaten waren zur ewigen Wanderschaft verdammt. Auch heute noch wandeln sie umher und finden keine Ruhe. Man hört von erfahrenen Kriegern, dass bei jeder größeren Schlacht mit großer Sicherheit Krieger des Verfluchten Regiments auftauchen, die kommen, um Velets Vergebung zu erflehen. Selbstlos Kämpfen sie in der Schlacht auf der Seite der Schwächeren, in Besinnung auf ihre Sünde und ihren Verrat, als Sühne für die Ereignisse der fernen Vergangenheit. Doch Velet bleibt dem Flehen des verfluchten Regiments gegenüber unerbittlich. Die Tore zu den Hallen der Ruhe bleiben für sie verschlossen. Keiner weiß, ob sie eines Tages die Stunde ihrer Erlösung erleben sollen oder ob es ihr Schicksal ist, bis ans Ende aller Zeiten rastlos über Tart zu wandern.