Einen großen Teil der Landmasse im Nordosten Tarts nehmen die Taurensteppen ein. Dies sind sonnenverbrannte, öde Ebenen mit spärlicher Vegetation und mit Zähnen gleichenden Felsen, die aus der Erde in die Höhe ragen und von den nie ruhenden Winden zu bizarren Spitzen geformt wurden. Auch wenn im Verlauf der Geschichte des Kontinents unterschiedliche Königreiche und Imperien diese Ecke tarts für sich beanspruchten, so waren diese Gebiete doch immer eine Wildnis, die sich keinem Herrscher unterwerfen würde. Selbst der östliche Teil dieser Länder, der Zugang zum Meer hat, besaß keinerlei praktische Bedeutung. Hohe Felsklippen und Riffs amchten diesen Küstenabschnitt ungeeignet für die Seefahrt. Es ergab keinen Sinn, hier eine Festung zu bauen, denn niemand würde Tart je aus einer solch ungünstigen lage heraus angreifen. Dennoch ist es einmal während des Zweiten Großen Krieges geschehen. Ein natürliches Mahnmal jener Schlacht liegt nach wie vor an der Klippe…
Zunächst beschlossen die Krieger der alliierten Armee, die den Befehl erhalten haben, zum Kap am Korallenriff auszurücken, um einen Angriff abzuwehren, dass das Oberkommando den Verstand verloren haben muss. Es war kaum zu glauben, dass die Armee des Feindes Tart ausgerechnet hier angreifen würde, hier, an der ungünstigsten Stelle. Durch ihren Befehl gebunden, stellten die Geschützmannschaften der Dedairen ihre berühmten Geschützbatterien entlang der felsigen Küste auf, die Menschen errichteten und luden ihre Ballisten und Katapulte. Die elfischen Wettermagier bereiteten sich darauf vor, feindliche Geschwader mit Wirbelstürmen und Tsunamis zu zerschmettern, die Drachenritter bereiteten ihren Angriff aus der Luft vor.
Sobald die feindliceh Armee am Horizont erschien, war allen klar, dass der Befehl kein Fehler gewesen ist. Schiffe hatte der Gegner nicht. Über Wasser zogen die gigantischen Schwebenden Festungen der Tangoren, an deren Spitze... die Krieger und selbst die Drachen trauten ihren Augen nicht... an deren Spitze ein gigantisches Wsen mit weit ausgebreiteten, schier endlos wirkenden Schwingen flog, ein Wyvern, eine Kreatur, wie sie Tart noch nie gesehen hat. Ohne auf die langsameren Schwebenden Festungen zu warten, beschleunigte das enorme Wesen und ging im Sturzflug zum Angriff auf Tarts Verteidger nieder, die wie vor Schrecken erstarrt waren. Die Drache, die sich zum Abfangen in dei Lüfte schwangen, riss das Monster mit einem Prankenhieb entzwei.
Die Verteidiger hatten jene Schlacht verloren. Als die tangorischen Schwebenden Festungen über dem Schalchtfeld vorüberzogen, gab es am Kap keine Überlebenden, die versengten und angeschmolzenen Felsen waren von Leichen übersät. Doch Tarts Verteidiger haben ihr Leben nicht vergeblich geopfert. Die verwundete geflügelte Bestie wand sich in den Klippen, versuchte vergebens, das felsige Ufer zu erklimmen. Seine Kräfte schwanden mit jeder Minute. Die Tangoren haben sich immer durch Gnadenlosigkeit gegenüber ihresgleichen ausgezeichnet, ganz zu schweigen von anderen Lebewesen. Kalt und teilnahmslos betrachteten die Herren des Psy'Chо, wie sich ihr tödlich verwudneter Verbündeter in den Wellen im Todeskampf wand. Keiner von ihnen hatte vor, seine Kräfte auf die Heilung des Wyvern zu verschwenden. Als der Kampf vorüber und Tart zu einer Republik geworden war, hatten die Senatoren zunächst vor, das Riesenskelett in kleine Teile zu schlagen und ins Meer zu werfen, um dann an der Klippe ein Mahnmal für die Gefallenen zu errichten, doch später ließ man diese Idee fallen. Man kam überein, dass die Überreste des Monsters das beste denkbare Mahnmal an die Ereignisse des Krieges darstellten und die Nachkommen eine wichtige Lektion lehrten: Ein Eroberer, der nach Tart kommt, und sei er noch so mächtig, wird vernichtet werden!
Trotz dieser recht ausgefallenen Sehenswürdigkeit ist Kap Wyvern, wie dieser Ort genannt wurde, nicht zu einer Pilgerstätte für andächtige Wanderer geworden, denn der Ort ist für Reisende extrem gefährlich. Die Tauren, ein nomadisches Volk von Pferdemenschen, betrachten dieses Gebiet als ihr Eigentum und sind bereit, jeden grausam zu bestrafen, der sich hierhin wagt oder anderer Ansicht ist. Es ist bekannt, dass Trupps von Tauren diese Gegend wachsam patrouillieren und jeden angreifen, der sich ihrem Herrschaftsgebiet nähert. Außer den kriegerischen Nomaden bewohnen die Felsen in der Steppe nicht minder unangenehme Zeitgenossen, die Skorzillas. Diese riesigen, skorpionartigen Monster haben einen mächtigen Giftstachelschwanz, der in der Lage ist, jeden Harnisch zu durchschlagen und ein Paar starke Scheren, die Stahl wie Papier zu schneiden vermögen. Unerfahrene Krieger sollten sich diesen Ungeheuern gar nicht erst nähern, von einem Kampf ganz zu schweigen.
Patrouilleneinheiten, die Kap Wyvern aufsuchen müssen, berichten, dass dieser Ort, der früher recht leblos ausgesehen hat, nun recht verändert wirkt. Ein merkwürdiges magisches Gebilde wurde an diesem Ort von einem unbekannten Schöpfer errichtet, die umliegenden Felsen tragen nun magisch leuchtende Runen und Zeichen. Es ist allgemein bekannt, dass die tauren die Magie nicht beherrschen, darum ist es ausgeschlossen, dass die letzten Veränderungen auf sie zurückzuführen sind. Was für erstaunliche Besucher ihr Gebiet allerdings aufgesucht haben könnten, ist bislang nicht geklärt.