Heute sind die Ruinen des Küstenforts Giard eine Behausung für Hyänen und grünhäutige Skragvagbunden. Hier teilen die Banditen aus den umliegenden Wäldern ihre Beute, hier schlagen die Schmuggler und Minotonen-Sklavenhändler ihr Lager auf. Fort Giard hat zu Rwecht einen sehr üblen Leumund unter der hiesigen Bevölkerung. Es ist noch keine zwanzig Jahre her, da war hier alles noch ganz anders.

Die Küstenfeste Giard wurde in der Geburtsstunde des Imperiums Sadar errichtet, um die Küste vor Inselpiraten zu verteidigen. Auf diese Weise existierte das Fort fast zweihundert Jahre, die Kanonen und Ballisten des Forts unterstürtzen die sadarischen Seepatrouillen. Die Garnisonen des Forts haben zweimal Landungen von Pirateneinheiten ins Meer zurückgeworfen, als die Insulaner es schafften, die Küstenbefestigungen zu überwinden.

Auf Anordnung des Imerators Bor IV wurde die Feste mit der Standarte des Blutroten Drachen geehrt, zum Zeichen von beispiellosem Mut der Besatzung.Die Standarte wurde über Giards wichtigstem Geschützturm aufgstellt und befand sich dort für fast einhundert Jahre.

Der hauptgeschützturm wurde bei einer Landeoperation Valors zerstört, genau so wie der Rest des Forts. Die Flotte des feindlichen Imperiums, unterstützt von drei Geschwadern der Mondelfenflotte und deren Wettermagiern griff die Küste an und begann mit der Landung, nachdem die Patrouillengaleonen ohne große Mühen versenkt worden waren.

Giards heldenmütige Garnison hat es zweimal geschafft, die Angriffe der valorianischen Marineinfanterie zurückzuschlagen. Das Sperrfeuer des Forts hat zwanzig leichte und mittlere Schiffe des Feindes auf den Meeresgrund geschickt und mehrere Drachenfregatten und Leviathane ernstlich beschädigt. Unter anderem wurde das Flaggschiff des Elfengeschwaders "Qavessar" komplett seiner Takelage beraubt. Am dritten Tag haben die Valorianer alle Versuche eingestellt, die Festung einzunehmen und gingen dazu über, das Fort aus den weittragenden Geschützen der Flaggfregatte "Eldir der Erzürnte" zu beschießen.

Die dedairischen Haubizen "Horrs Hammer", die die Granitgeschosse mit Runenkraft und magischen Kristallen beschleunigen, brachten den Donjon und die Geschütztürme des Forts zum Einsturz. In die Breschen strömten die "Eisernen Orcas", die Marineinfanterie Valors. Der Kampf im Hof und den Kasematten des Forts dauerte merhere Stunden, Giards Verteidiger baten dabei nicht um Gnade und gewährten selbst keine.

Gegen Sonnenuntergang des vierten Tages fiel der letzte Verteidiger Giards. Von den Verteidigern des Forts hatte kein einziger kapituliert. Die durch den Sturm ausgelaugten Valorianer gaben ihr Vorhaben auf, einen Raid in das Hinterland des Feindes zu unternehmen, zumal frische Kräfte des Blutroten Imperiums im Anmarsch waren: die Garde, Drachenritter und Feldartillerie. Nach einigen erfolglosen Scharmützeln mit den Vorausabteilungen Sadars zogen sich dei Valorianer auf ihre Schiffe zurück und verließen die Küstengewässer.

So endete die heldenhafte Geschichte der Verteidigung des Forts Giard, und auch die Geschichte des Forts selbst. Das rote Banner des Forts wurde in die Hauptstadt gebracht und in der Allee des Ruhms im imperialen Park aufgestellt.

Die Wiederaufbauarbeiten wurden bald wegen Unregelmäßigkeiten bei der Liegferung von Baustoffen abgebrochen. Der besonders feste graue Granit, aus dem die Festung ursprünglich erbaut gewesen ist, kommt ausschließlich in den Herrschaftsgebieten der Minotone vor. Der Steinbruch, in dem das Gestein abgebaut wurde, erwies sich beim Fall der Feste als nicht länger verfügbar, da sich dort der grausame Drache Uzur-Tasch niedergelassen hatte, der von den Minotonen der "Unersättliche" getauft wurde.

Letzten Endes wurden die Arbeiten völlig eingestellt. Die Küstenflotte wurde mit zusätzlichen Geschawadern verstärkt, und die eiinst stolze Feste verwandelte sich in einen verlassenen und gefährlichen Ort, dessen stumme Steine von dem Mut, der Pflicht und der Liebe zum Vaterland zeugen, dem großen Imperium Sadar.